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Zei·le/Zeíle/
(geschriebene, gedruckte) Reihe nebeneinanderstehender Wörter eines Textes, Zahlen (in einer Tabelle) o.Ä.
Viele nebeneinanderstehende Wörter sollen es werden. Ein Blog. Ein Blog der Mut macht, weiterzumachen. Ein Blog, der Mut macht, sich zu zeigen. Ein Blog der wachrüttelt und Dinge in Frage stellt. Ein Blog der eine Geschichte erzählt. Eine Geschichte von Verzweiflung und Traurigkeit, aber auch von Mut und Hoffnung. Eine Geschichte über das Leben nach Chemotherapie und Stammzelltransplantation. Über das, was diese Therapien mit dem Körper und der Seele einer jungen Frau machen.
Eine Reise in die Welt der Zellen.
Zel·le/Zélle/
(lateinisch cellula‚ kleine Kammer, Zelle)
„kleiner, nur sehr einfach ausgestatteter Raum innerhalb eines Gebäudes, der für Personen (z. B. Mönche, Strafgefangene) bestimmt ist, die darin abgeschieden oder abgetrennt von anderen leben“.
Blutzellen. Stammzellen. Eizellen. Doch auch das Gefühl, anders zu sein. Nicht mitreden zu können, wenn die Freundinnen über die Beschwerden ihres Zyklus reden, über Verhütung oder über den Wunsch Mutter zu werden. Sich falsch und alleine zu fühlen, wenn man Ende Zwanzig plötzlich nicht mehr mit dem Partner schlafen kann, weil es weh tut. Weil die Vagina sich entzündlich verschlossen hat und einem lange Zeit niemand helfen kann. Wenn man von Arzt zu Arzt rennt, auf der Suche nach jemandem der zuhört, wirklich zuhört. Und helfen kann.
Wenn man sich irgendwann vorkommt wie in einer Zelle.
Weil man all das nicht teilen kann. Weil man all das niemandem zumuten will. Weil es viel ist. Weil es intim ist. Und auch weil man es sich selbst nicht eingestehen will. Weil man festhalten will. Festhalten an dem Vorher. Festhalten an dem Bild seiner selbst. An dem intakten, gesundem Selbst was man vorher zu sein glaubte.
Weil ich stark sein wollte. Weil ich keinen Makel haben wollte. Weil ich funktionieren wollte. Weil ich dazu gehören wollte.
Das hat mich so viel gekostet. So viel Energie. Mehr als ich hatte. Irgendwann war sie alle.
Und dann der Weg raus, der Weg raus aus dieser Zelle. Zurück zu mir. Immer wieder. Er hat mich tief in mich hinein geführt, immer noch. Um dann klar und präsent zu stehen, zu sein. Frau zu sein. Stark und schwach zugleich.