Es ist Freitag, der 14.Januar 2011. Ich stehe an der U-Bahnhaltestelle Osterstrasse in Hamburg-Eimsbüttel und warte auf die Bahn. Draußen scheint die Sonne, hier im U-Bahnschacht ist es kalt.
Ich bin auf dem Weg in die Bibliothek. Meine Magisterarbeit will weiter geschrieben werden.
Mein Handy klingelt.
Ich gehe ran. Es ist die Hämatologie-Praxis an der Alster. Ich solle doch noch einmal kommen, zum Blut abnehmen. Es fehle ein wichtiger Blutwert. Nichts Großes, ich solle einfach mal kurz vorbei kommen.
Ok. Klar. Ich komme mal kurz. Habe eh keine Lust zu Schreiben.
Hauptbahnhof. Ich steige aus und laufe zur Praxis. Die Sonne scheint immer noch. Strahlend blauer Himmel über der Alster und über Hamburg.
In der Praxis. Anstatt zum Blutabnehmen, führt man mich zum Arzt hinein. Da sitzt er hinter seinem Schreibtisch und irgendwie guckt er komisch. Ich sitze vor ihm und dann höre ich seine Worte: „Sie haben Leukämie Frau von Döllen“.
Bitte, was?
Dann: Es fehle tatsächlich noch ein Wert…es handle sich um eine seltene Form…eine Form der AML, akute melodische Leukämie, entstanden aus der Anämie.
Ich weine.
Die Arzthelferin führt mich in einen anderen Raum. Ich solle die Personen anrufen, die mir nahe sind. Sie stellt mir einen Tee hin und ein Telefon.
Ich rufe meine Mutter an. Sie fährt los zu mir in die Praxis.
Ich rufe meinen Freund an. Er ist in Bremen. Macht sich auch auf den Weg.
Und dann?
Ich stehe auf und gucke aus dem Fenster. Ich sehe die blaue Alster. Den blauen Himmel. Alles strahlt.
Da sind sie das erste Mal da: Die Kämpferinnen-Gedanken. Das schaffst du! Stark sein, das kannst du!
Diese Gedanken sollen mich ganze 8 Jahre begleiten und von meiner größten Ressource zu meiner größten Herausforderung werden.
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