Zel·le/Zélle/
(lateinisch cellula‚ kleine Kammer, Zelle)
„kleiner, nur sehr einfach ausgestatteter Raum innerhalb eines Gebäudes, der für Personen (z. B. Mönche, Strafgefangene) bestimmt ist, die darin abgeschieden oder abgetrennt von anderen leben“.
Abgeschieden und abgetrennt von anderen. Das kommt mir doch bekannt vor.
Welch Zufall. Oder auch nicht.
Ich laufe mit Freundinnen im Park. Tage. Ich habe meine Tage und mal wieder solche Schmerzen. Oh ich auch. Ja, das kenne ich. So nervig. Was nimmst denn du dagegen? Ach, und wie lange hast du sie normalerweise? Spirale. Ah ja, die habe ich auch mal genommen. Wurde auch schlimmer.
……
Ich steige aus. Bin in meiner Zelle.
Laufe ein Stück vor. Möchte mich schützen. Laufe weg vor dem Normalsten der Welt. Da ist sie, die Traurigkeit. Das Gefühl anders zu sein, nicht dazu zu gehören. Nicht mitreden zu können. Über das Normalste der Welt. Der Welt als Frau.
Dann: Freu dich doch, du musst wenigstens keine Schmerzen haben. Kein PMS erdulden. Der Versuch, das Positive zu sehen.
Klappt nicht. Wie gerne hätte ich Regelschmerzen. Denke ich. Alles um meine Weiblichkeit zurück zu haben.
Ich verlasse meine Zelle. Trete wieder hinein in die Welt. Irgendwie muss es ja weitergehen.
„kleinste lebende Einheit aller Organismen“
Stammzellen. Eizellen. Immunzellen.
Mein Metier. Manchmal der Gedanke, ich selbst sei mein bester Arzt.
Vielleicht kommt das nach so vielen Erlebnissen. Nach so vielen Momenten der Wut, Verzweiflung und Traurigkeit. Gefühlen des Ausgeliefertsein, des Machtlos sein und dem sehnlichen Wunsch nach Heilung.
Der Wunsch all das Erfahrene weiterzugeben. Aus Staunen vor der eigenen Geschichte. Aber vor allem um anderen das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. Nicht machtlos und ausgeliefert zu sein. Um meine Erfahrungen zu teilen, wie die eigenen Zellen heilen können. Wie gesund sein und Frau sein nach Stammzelltransplantation und Chemotherapie funktionieren kann.
Vielleicht um dem nahe zu kommen:
„geschlossene kleine Gruppe durch gleiche Ziele verbundener [gemeinschaftlich agierender] Personen; kleinste Einheit bestimmter Organisationen, Vereinigungen – „revolutionäre Zellen““
Eine Revolution von fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahmen für Krebspatientinnen. Von der Behandlung prämaturer Ovarialinsuffizienz durch Chemotherapie. Und eine Revolution von Heilung chronifizierter Schmerzen nach Stammzelltransplantation.
Durch gleiche Ziele verbundene Personen. Auch das wäre schon wunderbar.
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